Veranstaltungen
Plattsounds 2024
Beim „Plattsounds“-Finale in Lingen überzeugt eine Ballade
Die Emsländische Landschaft richtete den 14. plattdeutschen Bandcontest „Plattsounds“ in Lingen aus. Zehn Bands aus ganz Niedersachsen spielten vor begeistertem Publikum. Der Song „Un de Nacht is noch jung“ von Majanko wurde von der Jury zum besten plattdeutschen Lied des Jahres 2024 gekürt. 2020 hatte Majanko schon einmal den Bandcontest gewonnen, der damals corona-bedingt online stattfand und von der Schaumburger Landschaft organisiert wurde.
Der Abend war geprägt von lauten Gitarren, und doch setzten sich am Ende die leisen Töne durch: Die Band Majanko aus Wilhelmshaven hat das Finale des „Plattsounds“ Bandcontests im Kulturzentrum Alter Schlachthof in Lingen gewonnen und darf sich über 1.000 Euro Preisgeld freuen. „Ich bin überrascht, dass wir mit so einer emotionalen Nummer überzeugen konnten“, sagte Sänger Majanko Bauer. „Ich fühl mich sehr geehrt, es ist ja eine Wertschätzung, die man bekommt. Und es motiviert weiterzumachen. Man kommt in Berührung mit den Wurzeln, es ruft viel in mir hervor das Platt, Erinnerungen an den Opa.“
Vor rund 110 Besuchern im Alten Schlachthof in Lingen und fast 560 Zuschauern im Livestream begeisterte die Band mit ihrem Song, der damit zum besten plattdeutschen Lied des Jahres gekürt wurde. „Wir als Jury mussten gar nicht viel diskutieren, es war schnell klar, dass wir einen Preis vergeben für den Mut, sich hier hinzustellen und den Raum in dieser Location so leise, emotional und authentisch auszufüllen“, sagte Jurorin Insina Lüschen in ihrer Laudatio. „Die Geige schlich sich wie eine zweite Stimme dazu.“ Insgesamt traten zehn Bands im Rennen um den Titel an und spielten jeweils einen Song aus den Genres Rock, Pop, Singer-Songwriter, Punk und Metal.
600 Euro Preisgeld sicherten sich die Lokalmatadoren ZecondZ aus Lingen mit dem 2. Platz auf dem Siegertreppchen. Ihr Song „Monumenten“ überzeugte sowohl Jury als auch Publikum. „Wir waren mit die Jüngsten. Cool, dass das Thema mit einer Location wie dem Schlachthof verknüpft wird. Es bringt effektiv die Message rüber“, sagten Noah und Paul von SecondZ, „wir konnten viel connecten und Bands kennenlernen.“ Auf dem dritten Platz landeten Alloycation aus Göttingen und nahmen dafür 300 Euro mit nach Hause. „Wir freuen uns sehr und haben gar nicht damit gerechnet. Es gab viele coole Bands, die Stimmung gemacht haben. Es war eine starke Konkurrenz, starke Auftritte“, freuten sich Luca und Linus von Alloycation. „Megacool, dass die Sprachkultur mit moderner Musik verbunden wird. Hoffentlich wird es lange erhalten.“
Bereits vor dem Contest konnte im Internet via Online-Voting über den Publikums-Liebling abgestimmt werden. HeldenSpuren aus Celle konnten hier mit ihrem eingängigen Popsong „Geev dat keen Morgen mehr“ die meisten Plattdeutsch-Fans begeistern und gewannen damit 300 Euro Preisgeld. Sängerin Vanessa konnte ihr Glück kaum fassen.
Die Jury hatte es nicht leicht, unter den zahlreichen hochwertigen Beiträgen die Sieger zu ermitteln. Ilka Brüggemann (Journalistin/Moderatorin/Autorin), Insina Lüschen (Musikerin/Sängerin/Entertainerin), Grietje Kammler (Ostfriesische Landschaft), Frank Jakobs (Redakteur/Moderator/Poetry Slammer) und Rainer Rohe (Pianist/Klavierlehrer) wählten aber schließlich den Song „Un de Nacht is noch jung“ zum besten plattdeutschen Lied des Jahres. „In diesem Jahr war die musikalische Qualität außergewöhnlich hoch“, sagte Juroin Ilka Brüggemann. „Ich freue mich sehr, denn ich habe von vielen der Bands gehört, dass sie Plattdeutsch als moderne Sprache wahrnehmen und nicht als etwas Veraltetes.“
Plattsounds ist ein Kooperationsprojekt von neun Landschaften und Landschaftsverbänden aus Niedersachsen, die den Wettbewerb im Rahmen der Kampagne „Platt is cool“ (www.platt-is-cool.de) umsetzen. Im Jahr 2024 war die Emsländische Landschaft der Veranstalter.
Abb: Siegerband Majanko: Majanko aus Wilhelmshaven nahm den Sieg mit nach Hause (Foto: Bernd Grünefeld/Emsländische Landschaft)
Plattdeutscher Tag 2024
Am Sonntag, dem 15. September 2024, fand im und um das Gemeindehaus der Kirchengemeinde Seggebruch der 7. Plattdeutsche Tag in Schaumburg statt, organisiert von der AG „Plattdeutsch“ der Schaumburger Landschaft und der Kirchengemeinde. Der Tag begann um 10:00 Uhr mit einem plattdeutschen Gottesdienst, der viele Besucher anzog.
Um 11:00 Uhr wurde der Tag offiziell eröffnet. Grußworte wurden gesprochen, gefolgt von einem farbenfrohen Trachtentanz und musikalischen Darbietungen. Um 11:45 Uhr fanden eine plattdeutsche Kirchenführung durch Karl-Heinz Vehling und Reinhard Grote sowie ein gemeinsames Mittagessen statt, bei dem die Feuerwehr Seggebruch für die Verpflegung sorgte.
Meinolf Berendes und die Kinder der Grundschule Nienstädt traten mit Trachtentänzen und gemeinsamen Liedern auf. Wilfried Darlath erzählte Geschichten in Quetzer Platt, gefolgt von einer Darbietung von Hanna Dörmann-Flitner und Kindern aus Cammer und Frille mit dem Titel „Dies und das, von allem was“, und einem Kabarettbeitrag von Manfred Koller, der das Publikum mit „Streit mit unserer Oma“ unterhielt. Klaus Bargheer las aus „Unter Deinen guten Wörtern“ – ein Einblick in das Leben eines Schaumburger Babyboomers.
Der Tag endete um 15:00 Uhr mit der Auflösung des plattdeutschen Quiz. Neben dem umfangreichen Programm gab es auch einen plattdeutschen Büchertisch, Informationen zur Trachtenherstellung und eine Ausstellung über die Entwicklung des „Schaumburger Platt“.
Um 19:30 Uhr trat zudem der bekannten Entertainer, Moderator, Autor und Schauspieler Yared Dibaba im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Seggebruch auf, der den Tag gebührend abschloss.
Die Arbeitsgruppe „Plattdeutsch“ der Schaumburger Landschaft hat sich über die Dokumentation der Sprache hinaus zum Ziel gesetzt, das Plattdeutsche wiederzubeleben. Daher wendet sich der „Plattdeutsche Tag“ nicht nur an diejenigen, die von Kindheit an Plattdeutsch sprechen, sondern an alle Menschen, die sich für das Plattdeutsche interessieren oder es einfach nur gern hören.
Plattsounds 2023
Circuit Breach gewinnt im Plattsounds-Finale
Bester plattdeutscher Song 2023 kommt aus Hannover, Platz zwei ging an Terraform aus Celle und Platz drei sowie der Publikumspreis an Dirty Dip aus Weener
Die Melodic Metal Band „Circuit Breach“ aus Hannover hat den ersten Preis beim niedersachsenweiten Plattsounds-Bandwettbewerb gewonnen. Die Jury kürte den Song mit dem kryptisch klingenden Namen „Apotheosis III: Duality“ zum besten plattdeutschen Lied 2023. Den zweiten Platz belegte „Terraform“ aus Celle mit dem Song „Tiedenspeel“. Gleich doppelt räumte „Dirty Dip“ aus Weener mit dem Lied „Dook up Land“ ab: Die ostfriesische Formation überzeugte sowohl Publikum als auch Jury und gewann beim Online-Voting den Publikumspreis und wurde von der Jury auf den dritten Platz gewählt.
Circuit Breach begeisterte die Jury mit einem furiosen Auftritt und ihrem Song über eine toxische Liebesbeziehung. „Die Band glänzte mit wütend-kraftvollen, aber auch melodisch-einfühlsamen Elementen und einer tollen Performance“, erklärte der freie Journalist Werner Jürgens aus der Jury. „Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, hier zu gewinnen“, sagte Lead-Sänger Gregor Pfau. Deshalb musste die Band für die Preisverleihung erst aus der hintersten Ecke des Zollhauses auf die Bühne eilen. Der Siegersong wurde dann nochmals aufgeführt und Pfau surfte dabei auf einer regelrechten Euphoriewelle. Während des Auftritts mischte er sich weitersingend unter das Publikum und umarmte Kollegen anderer Bands.
„Was für eine tolle Stimmung! Die Bands haben sich gegenseitig angefeuert und gefeiert“, freute sich Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütsbüros der Ostfriesischen Landschaft über den gelungenen Abend. Das sahen auch die zweitplatzierten von Terraform so: „Wir sind so überwältigt und stolz, den zweiten Platz beim diesjährigen Plattsounds geholt zu haben. Das war ein so schöner Abend mit genialen Musikerinnen und Musikern.“
Knapp 500 Zuschauer waren ins Zollhaus gekommen, um die insgesamt 12 Bands zu erleben. „Wir sind wirklich sehr, sehr zufrieden mit dem ganzen Abend – die Technik hat gut funktioniert und Annie Heger hat sämtliche Umbaupausen großartig moderiert“, erklärte Plattsounds-Projektleiter Matthias Kahrs. Zusätzlich hätten rund 1.300 Personen den Live-Stream zu Hause verfolgt.
Als Eröffnungs-Gig glänzte Apollo Circus mit ihrem Plattsounds-Siegersong aus dem Jahr 2018 und Stepdragon überbrückte die Beratungspause der Jury. Auf die Frage, wie es komme, dass Stepdragon ein 20-minütiges Programm mit fünf plattdeutschen Songs abspulen kann, antwortete der Sänger Simon Charles de Beaulieu: „Wir haben ja auch fünfmal bei Plattsounds mitgemacht.“
Für den ersten Platz erhielt Circuit Breach ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro und Terraform für den zweiten Platz 600 Euro. Ebenfalls 600 Euro nahmen Dirty Dip mit nach Hause, jeweils 300 Euro für den Publikumspreis und den dritten Platz. „Dirty Dip hat anfängliche Tonprobleme beim Gesang mit einer beeindruckenden Akustikeinlage überbrückt und danach mit dem eigentlichen Wettbewerbsbeitrag souverän gepunktet“, lobte Jury-Mitglied Frank Jakobs vom NDR.
Plattsounds ist ein Kooperationsprojekt von acht Landschaften und Landschaftsverbänden aus Niedersachsen, die den Wettbewerb im Rahmen der Kampagne „Platt is cool“ umsetzen, darunter die Schaumburger Landschaft. Der diesjährige Plattsounds-Wettbewerb wurde von der Ostfriesischen Landschaft ausgerichtet.
Bildunterschrift:
Circuit Breach aus Hannover erhielt von Landschaftspräsident Rico Mecklenburg (rechts) die Siegertrophäe für den besten plattdeutschen Song 2023.
Foto: Sebastian Schatz, Ostfriesische Landschaft
Plattdeutscher Abend mit Yared Dibaba
„Die Welt op Platt“ – Entertainer Yared Dibaba zu Gast im Lauenhäger Bauernhaus
Am 16. Februar gastierte Yared Dibaba, passionierter Plattdeutsch-Sprecher mit äthiopischen Wurzeln und deutschlandweit bekannter Entertainer, Moderator und Musiker, auf Einladung der Schaumburger Landschaft im Lauenhäger Bauernhaus.
Bereits Wochen zuvor war die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausverkauft, und schon eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn war das Lauenhäger Bauernhaus voll besetzt. Hartmut Ahrens, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Plattdeutsch der Schaumburger Landschaft, kündigte Yared Dibaba selbstverständlich auf Plattdeutsch an. Yared Dibaba präsentierte dann mehr als anderthalb Stunden sein Programm „Dibaba vertellt op Platt“, das ebenso witzig wie tiefgründig war. Yared Dibaba (54) wurde im Südwesten Äthiopiens im Oromo-Tal geboren. Sein Vater studierte in Deutschland, hier wurde die Familie, die vor dem Bürgerkrieg flüchtete, 1979 heimisch. Yared Dibaba, der bereits in Äthiopien eine deutsche Schule besucht hatte, lernte in Oldenburg schnell die plattdeutsche Sprache kennen und lieben. In intensiver Kommunikation mit dem Publikum, das immer wieder Tränen lachte, machte Dibaba deutlich, dass die plattdeutsche Sprache nicht nur im norddeutschen Raum, sondern gewissermaßen auf der ganzen Welt zuhause ist. So habe die plattdeutsche Sprache nicht nur das Englische (immerhin eine Weltsprache) stark beeinflusst, es sei auch eine Sprache der Migration, wie Yared Dibaba im Lauenhäger Bauernhaus feststellte. Als der Entertainer das Publikum fragte, wer in Lauenhagen geboren sei, standen nur zehn Personen auf. Auf die Frage, wer die plattdeutsche Sprache mag, erhoben sich hingegen alle 135 Besucherinnen und Besucher von den Plätzen. Yared Dibaba stellte daraufhin fest: „Wir haben vergessen, dass wir eine Familie sind. Wir sind alle Menschen“. In diesem Sinne verstehe er sich als „Entwicklungshelfer“ des Plattdeutschen, das mit seiner Leichtigkeit und seinem Witz verstehe, Menschen zusammenzuführen. Dazu seien eigentlich schon wenige Worte ausreichend: „Moin“, „Jo“ und „Nützt ja nix“ – das reiche aus, um eine vollständige Konversation zu führen. Yared Dibaba jedenfalls ist ein Meister der plattdeutschen Kommunikation, die mit Sprachwitz und viel Humor Gemeinsamkeit stiftet. Die Schaumburger Landschaft konnte die Veranstaltung mit Unterstützung des Landes Niedersachsen durchführen.
Foto: Thomas Leidig
Plattdeutscher Tag 2022
Der Plattdeutsche Tag fand am 28. August 2022 von 10 bis 16 Uhr im und um das Gemeindehaus der St. Dionysius-Kirche in Lindhorst statt. Es wurde ein buntes Programm rund um die plattdeutsche Sprache geboten.
Nachdem der Plattdeutsche Tag 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte, freute sich die Arbeitsgruppe „Plattdeutsch“ der Schaumburger Landschaft um so mehr, am 28. August in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Lindhorst zum Plattdeutschen Tag einladen zu können. Der Tag begann um 10:00 Uhr mit einem Plattdeutschen Gottesdienst in der Lindhorster Kirche, gefolgt von der Eröffnung des Plattdeutschen Tages und Grußworten des Präsidenten der Schaumburger Landschaft, Sigmund Graf Adelmann, von Landrat Jörg Farr sowie vom Lindhorster Bürgermeister Heinrich Widdel.
Das weitere Programm fand im bzw. vor dem Gemeindehaus Lindhorst statt. Es gab eine Kirchenführung in plattdeutscher Sprache von Heinrich Stüber. Die Kinder aus der Grundschule Lauenhagen zeigten, wie sie plattdeutsch in der Grundschule lernen: „Sau liehre wi Plattdütsch inner Schaule“. Der Schaumburg-Lippische Heimatverein stellte sein Buch „Schaumburger Landleben auf Hoch und Platt. Wie et freuer sau was“ erstmals der Öffentlichkeit vor. Weiteres Rahmenprogramm wurde durch die örtlichen Vereine geboten.
Außerdem gab es eine Ausstellung über die Herkunft und Entwicklung der plattdeutschen Sprache und speziell des Schaumburger Platts, die die Arbeitsgruppe Plattdeutsch der Schaumburger Landschaft erstellt hat. Auf viel Resonanz stieß auch der Plattdeutsche Büchertisch, den Magrit Graefen betreute. Auch der Schaumburg-Lippische Heimatverein stellte seine Arbeit vor. Natürlich durfte, wie bei den letzten Plattdeutschen Tagen, auch das Plattdeutsche Quiz nicht fehlen, dessen Gewinnerinnen und Gewinner zum Abschluss des Tages gekürt werden.
Die Arbeitsgruppe „Plattdeutsch“ der Schaumburger Landschaft hat sich über die Dokumentation der Sprache hinaus zum Ziel gesetzt, das Plattdeutsche wiederzubeleben. Daher wendet sich der „Plattdeutsche Tag“ nicht nur an diejenigen, die von Kindheit an Plattdeutsch sprechen, sondern an alle Menschen, die sich für das Plattdeutsche interessieren oder es einfach nur gern hören.