Ratespiel

Kennste Platt? Testen Sie in einem kleinen Quiz Ihre Plattdeutsch-Kenntnisse:

Texte

In zahlreichen, oft im Eigenverlag erschienenen Publikationen sind Texte im Schaumburger Platt veröffentlicht worden. Sie sind im Staatsarchiv Bückeburg zugänglich. Die folgenden Texte sollen beispielhaft einen Eindruck vom besonderen Charakter des Schaumburger Platt vermitteln. In den Audiodateien werden zudem die von Ort zu Ort unterschiedlichen Ausprägungen des Schaumburger Platt hörbar. Vorab ein Text von Karl Wehmeyer, der in besonderer Weise den Charakter des Plattdeutschen wiedergibt:

Eine schall sik jou nich ärgern, nich öber annere Lüe; wenn’t houch kummt, arger di öber di sülben!
Un dat daue eck vanoabend ouk. Eck sitte doar sau gladd in’r Stoabend in’n Scheemsken, dou fällt mi wat tau’n Protokolle bie.
Wenn eck dat nich gliek upschriebe, dänn is dat morgen all wier vergieten. Also ran an’n Disch, Lucht her und schrieben.
Sin eck’r dänn miee te Gange, dänn isset duster, is de glatte Schummernisse vorbie.
Sühste woll, dat was et, wat eck up’t Tapeh bringen woll. De baden öllern Wür för de Tied, wenn de Sunne wege is, et werd sachte düster, eine kann nich mihr lesen und sau genawe kieken: de Schummernisse.
Un dat annere: in’n Scheemsken, de Tied wenn’n poar Lüe tehoupe sittet, dat Oabendrout staht noch houch, dat Doageslicht werd sachte waniger, so geneiet, wie’t gümmer stiller werd in’n Dörpe, ümet Huis harümme und in’n Huise. Dänn süht alles nich mihr sau kloar un sau ahart uit wie ann’n hellen Doage, de Farben sind nui wärmer un alles lett viel weiker bet ech sachte vaschwömmt: In’n Dunkern.
Dat is de Tied taun Noahdenken, wat hät düsse Dag  ‚ebrocht, wat schall morgen sien?
Is oaber ouk ’ne Stunne taun Kürn mit’n annern; ouk de Wür sind weiker anse bie Doage. Eine kummt sik nöger in’n Scheemsken, eine werd gedülliger, dat in’n Stunne in der’n sik beter vastohn un sik an’m Enne verdrägen kann.
‚Ne Stunne ouk, in der de Minsche stille sien kann mit’n annern, sik ganz stille freuen und vastoahn kann, oahne ein Wurt te säggen.
Ümme düsse Doagestied was dat all gümmer sau schön, wenn’n de oulen Twiegten schlürn konne, twischen Hüsern und Görns dür.
In bolle allen Dörpern würn oulings schmalle Tuinwege; de würn maastens körter anse de grouten und lüttgen Stroaten. Mit’n Schuibock oder’n Handwoagen konne’n doar woll dürkumen, mit grötern Woagens nich. Wur giwt et sökkens noch?

Ränget et noch?

Düsse Jeschichten het mi mien Großvadder vertellt. Tau siener Tied gaff et in den Dörpe noch en Discher. Awer de maake nich bloß Dürs un Fensters, de maake ok Särge un was fer de Beerdigungen taustännig, wenn einer ut den Dörpe estorben was. Wenn awer nu tau viele Lüe up eis dood jüngen, kam hei mit sienen Särgen nich achteran. Denn mosste hei na Stadt un mosste sick doa en Sarg wechhalen. Denn spanne hei sienen Bruunen ver den Ledderwagen, nam sienen Lihrjungen mie un denn leipen de baaden tiegen ühren Gespanne her na Stadt un trügge.
Eines gauen Dages würen se wier na Stadt ewesen un harren en Sarg up ühren Ledderwagen wi et mit eis an te reegen fong. „Junge, dat het jo ook keinen Zweck dat wi baade nat wieret. Ek mott jo den Zossen ann Koppe hoolen, dat hei nich dürgaht, awer du jont man achtern in den Sarg liggen. Denn werd bloss einer natt.“ Sä de Discher tau sienen Lihrjungen.Und sau maaken se dat.
Et duer nich lange, do awerhalen se einen, de was all en bieten länger ünner weges un konn nich mihr sau recht, hei schliepe sick van einen Bein up et annere un was doabie düchdich ann hachpachen. De Mester sä: Minsch, Du bist awer nich jaut tefaute, jont doch achtern up den Ledderwagen sitten, denn niehme wi di mie. De Kierl freue sick düchdich, awer wi hei sach, dat doa en Sarg achtern up den Ledderwagen stond, do was et ühne rasche gerühet. Schämenshalber jung hei denn doch achtern up sitten. Awer hei keek sick twischendür jümmer mit en bangen Gesichte na den Sarge ümme. Sau tollern se sick en ganz Tied hen. De Mester vern bi den Peere, de Lihrjunge in den Sarge un de Wandersmann achtern up den Ledderwagen. De harre sick just wier ümmedrahet do hüre hei, wi de Deckel van den Sarge sick röge un en Stimme ut den Sarge frage: Reget et noch? De Discher sä naher: Dat eine, de eben noch ganz fautlahm ewesen was, mit eis sau loopen könne, dat here hei nich fer möchlich ehoolen.

De Wiehnachtsgeschichte anse Lukas se üsch vertellt
Et was domals, tau der Tied, wi de Oller ruutging van den Kaiser Augustus, alle Welt schöll eschätzet wiern. Un düsse Schätzunge was de allererste. Se passier tau der Tied wi Quirinius Statthooler in Syrien was.Un jedermann jung, doamie dat hei sick schätzen leite. Jeder in siene Stadt.
Do maake sick ok Josef up den Weech van der Stadt Nazareth in dat jüdische Land na David siener Stadt, de hett Bethlehem. Weil hei ut den Huuse un ut den Geschlechte van David afstamme, doamie dat hei sick schätzen leite mit Maria, siener Verlobten, de was in annern Ümmestännen.
Un wie sei doa ankeimen, kam de Tied, dat dat Kind geburn wiern scholl. Un se brochte ühren ersten Jungen tau der Welt und wickel ühne in Plünnens un lä ühne in en Krübben, denn sei harren süss keinen Platz in der Herbarge ekrieegen.
Un doa würn Hirten in der selben Giegend, de heuen det Nachts ühre Herde.
Un Gott sien Engel kam tau ühnen un den Herrgott siene Klarhaat scheent ümme ühre un se würn düchdich bange.
Un de Engel sä tau ühnen: Siehet nich bange, ek verkünnige jück groote Freude fer dat ganze Volk, denn jük is vandage de Heiland jeburn, dat is Christus, de Herr in David siener Stadt.
Un datt hewwet als Teiken: Ji finnet dat Kind in Plünnens ewickelt un et licht in’er Krübben.
Un bolle was dor bi den Engel dat groote Herr van den himmlischen Heerscharen, de priesen Gott un säen: Ihre sie Gott in der Höchte un Frieden up der Ihre un den Minschen en Wollgefallen.
Un wi de Engels van ühnen na den Himmel upfeuern, säen de Hirten tau enanner: Laatet üsch nu na Bethlehem gahn un de Geschichte seihn, de doa passiert is, de üsch use Herrgott kunnig emaaket het.
Un se keimen ielich un fünnen baade, Maria un Josef un doatau dat Kind in der Krübben liggen. Un wie sei dat esein harren, breen se dat Wurt ut, dat ühnen ower dat Kind esecht was.
Marten Marten Jaumann

Marten, Marten, Jautmann.
Wer üsch woll wat geben kann,
de Äppel un de Biern,
de Nöte mach ek giern.
Laat mi nich tau lange stahn,
ek mott noch na Köllen gahn.
Köllen is en wieden Wech,
Himmelriek is uppedahn,
dor schüll wi alle rinn egahn.
Ek hör all de Schlüütels klingen,
ek glöwe sei willt üsch wat bringen.
Ek hör all de Schlüütels klappen.
Ek glöw wi kriegt en Appel.

Sprichwörter

Das Liebenswerte an der Plattdeutschen Sprache ist ihre Bilderwelt und ihre drastische Ausdrucksweise, die aber dennoch nicht verletzend ist. Dies zeigt sich insbesondere in den Sprichwörtern.

Wenn de Katte nich inne is, danzet de Müüse up’n Dische
Wenn die Katze nicht zu Hause ist, tanzen die Mäuse auf den Tischen

Wat de Buer nich kennt, dat frett hei nich.
Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.

Wer Pech hätt, fallt up den Rüjjen un breckt sick de Neesen
Wer Pech hat, fällt auf den Rücken und bricht sich die Nase.

Man mott den Minschen nich mihr Verstand afföllern, anse hei het.
Man darf einem Menschen nicht mehr abverlangen, als er leisten kann.

Weene de Schauh passet, de tüht en sick an.
Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an.

Aabends rööget sick de Fuulen.
Abends regen sich die Faulen.

Naklauk is en jeder.
Hinterher weiß man alles besser.

Klauke Heuhner legget ok eis in de Nieteln.
Auch wer klug ist, macht mal einen Fehler.

Wer sein Bedde verkofft, mott up den Stroh schlaapen.
Wer sein Bett verkauft, muss auf Stroh schlafen.

De dümmsten Buern hewwet de dicksten Kartuffeln.
Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln.

Up en jrowwen Kloss jehürt en jrowwn Kiel.
Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.

Wer de Katten nich futtern well, mott de Müüse sülmst fengen.
Wer die Katze nicht füttern will, muss die Mäuse selbst fangen.

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